VEIL energy’s Ansatz für skalierbares Energiemanagement an mehreren Standorten

Ein Interview mit Max Menthel - PM bei VEIL energy Germany GmbH

Kannst du kurz deine Rolle bei der Einrichtung mehrerer Anlagen und dem operativen Start von e•boost beschreiben?

Normalerweise unterstützen wir Kunden mit Energiemanagement für einzelne Standorte, aber ich war für eines unserer größten Projekte mit mehreren Standorten verantwortlich. Dieses Projekt bedeutete einen großen Schritt nach vorn in Bezug auf Umfang und Komplexität, da es die gleichzeitige Einführung von e•boost, unserer Energiemanagementlösung, an fünf verschiedenen Standorten beinhaltete. Meine Aufgabe war es, alle Aktivitäten der Hardware-, Elektro- und IT-Teams vor Ort zu koordinieren, den Installationsprozess zu überwachen und sicherzustellen, dass alles ordnungsgemäß vor Ort implementiert wurde.
Bis heute haben wir für diesen Kunden Installationen an acht Standorten abgeschlossen, wobei sich weitere sieben Standorte derzeit in der Planungs- und Koordinierungsphase befinden. Die Installationsarbeiten für diese neuen Standorte werden in den kommenden Wochen beginnen, was unser Engagement für die Bereitstellung skalierbarer, hochwirksamer Energielösungen unterstreicht.

ÜBER MAX

Max begann seine Karrier als Testingenieur in der Automobilindustrie und kombinierte dahn seine techischen Fähigkeiten mit wachsender Erfahrung im Projektmanagement.

Heute leitet er als Projektmanager bei VEIL energy Germany die Umstezung von Energieeffizienzlösungen an Industriestandorten und verbindet dabei operative Fähigkeiten mit strategischem Weitblick.

Was sind die Vorteile und Herausforderungen einer standortübergreifenden Energiemanagementstrategie?

Der Hauptvorteil eines standortübergreifenden Energiemanagements liegt im Potenzial für skalierbare Auswirkungen. Wenn Standorte ähnliche Anlagen oder Prozesse nutzen, können erfolgreiche Maßnahmen, die an einem Standort umgesetzt wurden, oft auf andere Standorte übertragen werden, was die Wirkung und den ROI beschleunigt.
Allerdings weist jeder Standort seine eigenen spezifischen Bedingungen auf, wie z. B. Layout, Maschinen und Betriebsabläufe, die selbst innerhalb eines standardisierten Rahmens maßgeschneiderte Anpassungen erfordern. Wir verfolgen einen kollaborativen, kundenzentrierten Ansatz. Durch die enge Zusammenarbeit mit den betrieblichen und technischen Teams des Kunden stellen wir sicher, dass jeder Einsatz nicht nur mit den übergreifenden Energiezielen übereinstimmt, sondern auch auf die individuellen Merkmale jeder Anlage zugeschnitten ist. Dieses Gleichgewicht zwischen Standardisierung und standortspezifischer Anpassung ist für das Erzielen konsistenter, messbarer Ergebnisse in einem verteilten Netzwerk von Standorten unerlässlich.

Welches waren die Hauptziele des Kunden bei der Einführung an mehreren Standorten, und wie hat VEIL die Einführung so gestaltet, dass diese Ziele erreicht wurden?

Der Kunde verfolgte zwei Hauptziele: die Einhaltung der ISO 50001-Normen und die Senkung des Energieverbrauchs, um die Betriebskosten zu senken. e-boost ist vollständig auf die ISO 50001-Anforderungen abgestimmt, und wir unterstützen den Kunden während des gesamten Zertifizierungsprozesses. Außerdem wollte der Kunde alle Standorte gleichzeitig aktivieren, um einen zentralen Überblick zu erhalten und die Umsetzung von Effizienzmaßnahmen zu beschleunigen. Durch die Koordinierung der Einführung an mehreren Standorten konnten wir die Bereitstellung rationalisieren, die Installationszeit verkürzen und eine schnellere Skalierung der Energiesparstrategien an allen Standorten ermöglichen.

Welche Art von Anlagen und Räumen waren an der Installation beteiligt? Wie haben wir das Überwachungssystem in die bestehende Infrastruktur und Ausrüstung des Kunden integriert?

Die Installationen wurden in mehreren Standorten durchgeführt, die eine Mischung aus Lebensmittelproduktionsbereichen und Kühllagern umfassen. Jeder Standort stellte besondere betriebliche Herausforderungen dar, vom hohen Energiebedarf in gekühlten Umgebungen bis hin zu strengen Hygiene- und Sicherheitsstandards in Verarbeitungsbereichen. Diese unterschiedlichen Bedingungen erforderten eine sorgfältige Planung, um sicherzustellen, dass die Energieüberwachungsinfrastruktur eingesetzt werden konnte, ohne die Produktionsabläufe zu stören oder die Einhaltung von Vorschriften zu gefährden.
Zwei wesentliche technische Aspekte mussten berücksichtigt werden: die physische Hardware-Einrichtung und die Integration des IT-Netzwerks. Auf der Hardwareseite ermöglichten uns die in der frühen Planungsphase durchgeführten Standortbesichtigungen, spezifische Anforderungen zu ermitteln, wie die Installation spezieller Schaltschränke, die Erweiterung der bestehenden Verkabelungsinfrastruktur und die Bereitstellung zuverlässiger Netzwerkzugangspunkte, entweder über LAN oder sicheres WLAN. Diese Upgrades unterstützten nicht nur die sofortige Einführung von e•boost, sondern dienten auch dazu, die Gesamtinfrastruktur des Kunden für künftige Skalierbarkeit zu stärken.
Ebenso wichtig war die Integration mit der IT-Infrastruktur. Für ein System wie e•boost, das auf Echtzeit-Datenübertragung und zentralisierte Analysen angewiesen ist, ist die Gewährleistung robuster und sicherer Kommunikationskanäle zwischen Feldgeräten und Cloud-Diensten unerlässlich. Wir arbeiteten eng mit unseren internen IT-Spezialisten und den technischen Teams des Kunden zusammen, um die Architektur abzustimmen, sichere Datenflussprotokolle zu konfigurieren und interne Sicherheitsanforderungen zu erfüllen. Dieser kollaborative Prozess gewährleistete eine reibungslose Integration in bestehende Systeme bei gleichzeitiger Einhaltung hoher Zuverlässigkeitsstandards.

Kannst du uns die Methodik von VEIL bei der Implementierung von e•boost über mehrere Standorte hinweg erläutern? Was sind die wichtigsten Phasen des Projekts?

Bei VEIL folgen wir einer strukturierten und wiederholbaren Methodik: Der Prozess beginnt mit einer detaillierten Inspektion des Standorts und der Erstellung eines Anlagenregisters. Dieses Register erfasst alle wichtigen energieverbrauchenden Geräte in jeder Einrichtung und bildet die Grundlage für die Entwicklung eines maßgeschneiderten Energieüberwachungssystems.
Anschließend gehen wir in die Planungsphase über, die für eine präzise und skalierbare Installation von entscheidender Bedeutung ist. Wir bewerten die spezifischen technischen Anforderungen jedes Standorts, einschließlich des Layouts der Schaltschränke, des verfügbaren Platzes für die Hardware, der Verdrahtungswege und der potenziellen Anschlusspunkte. Außerdem listen wir alle relevanten Energieverbraucher auf, überprüfen deren Nennleistung und legen fest, wie die einzelnen Anlagen in das Überwachungssystem integriert werden sollen.
Sobald die Planung abgeschlossen ist, beginnen wir mit der Ausführungsphase. Die Installation wird von zertifizierten Elektrikern in Abstimmung mit unserem Team durchgeführt, um zu gewährleisten, dass alles sicher, effizient und in Übereinstimmung mit den Baustellenstandards installiert wird. Dieser strenge Prozess hilft, Fehler zu vermeiden, und gewährleistet eine qualitativ hochwertige Datenerfassung vom ersten Tag an.
Sobald die physische und digitale Infrastruktur eingerichtet und das System voll funktionsfähig ist, übernehmen unsere IT- und technischen Support-Teams die Konfiguration von Dashboards, die auf die betrieblichen Anforderungen und Energiemanagementziele des Kunden zugeschnitten sind. Diese Dashboards ermöglichen Echtzeiteinblicke in den Energieverbrauch mehrerer Standorte und bieten verwertbare Erkenntnisse und Optimierungsmöglichkeiten.
Sobald genügend Daten zur Verfügung stehen, überprüfen wir das Energiemanagementsystem sorgfältig auf seine Gültigkeit und Zuverlässigkeit. Wenn wir ein Problem bei der Hardware-Installation feststellen oder die erfassten Werte anzweifeln, führen wir eine zweite Prüfung vor Ort durch und beheben das Problem.

Welche Daten werden von e•boost erfasst und wie trägt es zur Verbesserung der Effizienz in der Praxis bei?

e•boost sammelt umfassende energierelevante Daten über alle überwachten Anlagen, einschließlich Echtzeitverbrauch und Systemstatus. Die Plattform überwacht nicht nur die Energieflüsse, sondern bietet auch Kontrollfunktionen, um energieverbrauchende und energieerzeugende Systeme aktiv zu steuern.
In der Praxis ermöglicht diese Doppelfunktionalität einen zweistufigen Ansatz zur Verbesserung der Effizienz. In der ersten Phase können wir durch die Analyse der gesammelten Daten Ineffizienzen, Energieverluste und unerwartete Verbrauchsmuster erkennen. Allein dadurch können wir gezielte Einsparmaßnahmen – oft ohne zusätzliche Investitionen – umsetzen, indem wir die Nutzung der vorhandenen Systeme optimieren.
In der zweiten Phase ermöglicht e•boost die intelligente Kontrolle von ausgewählten Anlagen. So können beispielsweise Anlagen wie Blockheizkraftwerke (BHKW) automatisch in Abhängigkeit von den Energiepreisen am Spotmarkt oder dem tatsächlichen Bedarf am Standort geregelt werden. Diese Steuerungslogik wird auf nicht kritische Systeme angewandt – also solche, die sich nicht direkt auf die Kernproduktion auswirken -, so dass Leistung und Kosteneffizienz ohne Betriebsrisiko verbessert werden können.

Wie können wir die Standardisierung und Vergleichbarkeit von Daten an verschiedenen Standorten mit unterschiedlichen Geräten, Prozessen und Energieprofilen sicherstellen?

Wenn wir von Standardisierung und Vergleichbarkeit zwischen Standorten sprechen, sind zwei wichtige Aspekte zu berücksichtigen. Erstens konzentrieren wir uns auf den Vergleich der Energieleistung desselben Standorts über verschiedene Zeiträume sowie auf den Vergleich der Leistung verschiedener Standorte innerhalb desselben Zeitraums. Um dies zu erreichen, stützen wir uns auf einen Prozess, der Normalisierung genannt wird und der es uns ermöglicht, Unterschiede in der Größe, der Produktion oder den Betriebsbedingungen zu berücksichtigen. Das Ergebnis ist der Energieleistungsindikator (EnPI), eine standardisierte Kennzahl, die die Energieeffizienz eines Standorts widerspiegelt, wobei ein höherer Wert in der Regel auf eine geringere Leistung hinweist. Mit dem EnPI ist es einfach zu beurteilen, wie sich die Leistung eines Standorts entwickelt oder wie er im Vergleich zu anderen steht. e•boost unterstützt diesen Vergleich, indem es den wöchentlichen Energieverbrauch mehrerer Standorte in einem einzigen, zentralen Diagramm anzeigt.
Der zweite Aspekt ist die Analyse des Energieverbrauchs und der Leistungsprofile nach einheitlichen Kriterien. Alle durch e•boost gesammelten Rohdaten werden an allen Standorten nach der gleichen Methode verarbeitet. Unser Team bei VEIL Energy überprüft diese Daten regelmäßig, um den Kunden zu helfen, Erkenntnisse zu gewinnen und Verbesserungsmöglichkeiten zu erkennen. Durch die Anwendung eines einheitlichen Analyserahmens stellen wir sicher, dass interne Benchmarks genau, relevant und umsetzbar sind, unabhängig von den spezifischen Merkmalen des Standorts.

Welche konkreten Vorteile haben Kunden in der Regel von der Zentralisierung des Energiemanagements an verschiedenen Standorten mit e-boost?

Die Zentralisierung des Energiemanagements über mehrere Standorte hinweg mit e•boost bietet unseren Kunden mehrere greifbare Vorteile. Durch die Konsolidierung der Energiedaten aller Standorte in einer einzigen Plattform erhalten die Kunden die Möglichkeit, die Energieleistung der einzelnen Standorte direkt zu vergleichen und realistische Maßstäbe für Verbesserungen zu setzen.
Zweitens, wie bereits erwähnt, Skalierbarkeit. Sobald eine erfolgreiche Energiesparmaßnahme oder -steuerungsstrategie an einem Standort validiert ist, kann sie mit minimalem Mehraufwand effizient auf andere Standorte übertragen werden.
Drittens ermöglicht ein zentrales Energiemanagement den Kunden, standortübergreifend koordinierte Steuerungsstrategien umzusetzen. Dies ermöglicht eine Optimierung des Energieverbrauchs in Abhängigkeit von dynamischen Faktoren wie Marktpreisen, Betriebsplänen und Nachfrageschwankungen. Eine solche Steuerung hilft, die Gesamtenergiekosten zu senken, die Systemzuverlässigkeit zu verbessern und Nachhaltigkeitsziele zu unterstützen.

Wie wichtig sind Training und Change Management bei einer Einführung an mehreren Standorten, und wie hat VEIL die internen Teams des Kunden während dieses Prozesses unterstützt?

Training und Change Management sind absolut entscheidend für den Erfolg einer standortübergreifenden Einführung. Wir bei VEIL sind davon überzeugt, dass der volle Wert unseres Systems nur dann realisiert werden kann, wenn die lokalen Teams aktiv eingebunden und gut ausgerüstet sind, um die von uns bereitgestellten Instrumente zu nutzen. Interne Mitarbeiter verfügen über fundierte Kenntnisse der Unternehmensabläufe und sind am besten in der Lage, die Machbarkeit und die Auswirkungen von Energieeffizienzmaßnahmen zu bewerten.
Unser Ansatz stellt sicher, dass das Personal vor Ort nicht nur im Umgang mit e•boost trainiert ist, sondern auch dessen Potenzial zur Prozessoptimierung versteht, ohne die Produktionsqualität oder die betriebliche Integrität zu beeinträchtigen. Energieeinsparungen sollten niemals auf Kosten der Produktqualität oder der Prozesssicherheit gehen.
Ohne diese Konzentration auf den Menschen und das Änderungsmanagement würde selbst das fortschrittlichste System auf Widerstand stoßen oder nicht ausreichend genutzt werden. Unser Ziel ist es, die Nutzer an allen Standorten zu befähigen, aktiv zum langfristigen Erfolg der Energiemanagementstrategie beizutragen.

Welchen Rat würdest du aus deiner Erfahrung heraus Unternehmen geben, die eine Energiemanagementstrategie für mehrere Standorte in Erwägung ziehen?

Mein wichtigster Rat ist, geduldig zu sein und in die Grundlagen zu investieren – eine genaue Datenerfassung und eine klare, strukturierte Einführung. Sobald die Ersteinrichtung abgeschlossen ist, wird die Energieverwaltung über mehrere Standorte hinweg exponentiell effizienter.
Sobald die oben genannten Prozesse eingerichtet sind und das System läuft, werden die Vorteile deutlich spürbar: Die betriebliche Transparenz verbessert sich, Ineffizienzen werden leichter aufgedeckt, und Einsparmaßnahmen können koordinierter und wirkungsvoller eingesetzt werden. Mit den richtigen Werkzeugen und dem richtigen Ansatz ist ein standortübergreifendes Energiemanagement nicht nur machbar, sondern wird zu einem starken Motor für Effizienz, Kostensenkung und Nachhaltigkeit im gesamten Unternehmen.
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