Angewandter Prosumerismus: Ein neues Modell für die Gestalter der industriellen Energiewelt

Im Kontext einer immer dringlicher werdenden Energiewende stehen Unternehmen vor einer strategischen Entscheidung: Sollen sie weiterhin die Kosten und Unsicherheiten des Energiemarktes tragen oder aktive Gestalter des Wandels werden? Genau hier kommt das Konzept des Prosumers ins Spiel – ein Modell, das die Rolle von Unternehmen im Energiesystem neu definiert.

Was ist ein energetischer Prosumer?

Der Begriff Prosumer setzt sich aus Producer und Consumer zusammen und beschreibt Unternehmen, die ihre Energie selbst erzeugen und verbrauchen. Dank der Integration erneuerbarer Energieanlagen, Speichersysteme und intelligenter Managementplattformen können heute Produktionsstätten, Lager und Firmensitze in autonome, vernetzte Energie-Hubs umgewandelt werden.

Prosumer zu sein bedeutet, die Abhängigkeit vom Stromnetz zu reduzieren, Betriebskosten zu senken und aktiv zur Dekarbonisierung beizutragen – doch wie sieht das konkret in einem Unternehmenskontext aus?

Prosumerismus im Unternehmen ist eine echte industrielle Strategie.
Unternehmen, die sich für die Eigenproduktion von Energie (z. B. durch Photovoltaik, Kraft-Wärme-Kopplung oder Biomasseanlagen) entscheiden, entwickeln sich von bloßen Energieverbrauchern zu aktiven Marktteilnehmern, die mit dem Netz interagieren und an lokalen Energiemärkten teilnehmen können.

Diese Veränderung ermöglicht ihnen eine höhere Energieautarkie, Echtzeit-Kontrolle über den Verbrauch und somit eine gesteigerte betriebliche Effizienz und ökologische Nachhaltigkeit. Diese Transformation betrifft sowohl KMU als auch Großunternehmen und bringt konkrete Vorteile in Bezug auf Kosten, Nachhaltigkeit und Wettbewerbsfähigkeit.

Zudem wird die Rolle der Prosumer im europäischen Rechtsrahmen durch die Einführung der RED-II-Richtlinie und des Clean Energy Package offiziell anerkannt und geschützt. Dadurch werden kollektive Formen der Eigenproduktion und des Eigenverbrauchs auch im industriellen Bereich gefördert.

Vorteile des Prosumer-Modells

Die Übernahme des Prosumer-Modells bedeutet eine intelligentere, integrierte und strategische Energievision. Unternehmen, die diesen Ansatz verfolgen, profitieren von erheblichen wirtschaftlichen, betrieblichen und ökologischen Vorteilen.

Kostenersparnis

Einer der unmittelbarsten Vorteile ist die Senkung der Energiekosten. Die Eigenerzeugung am Unternehmensstandort – z. B. durch PV-Anlagen mit 70–90 % Eigenverbrauch – reduziert den Bedarf an Netzstrom und schützt vor der Volatilität der Energiemärkte, wie sie sich 2022–2023 mit Preisen über 400 €/MWh zeigte.

Zudem bringen SEU- und CER-Modelle durch Systementgeltermäßigungen weitere wirtschaftliche Vorteile. Mittel- bis langfristig ergibt sich daraus eine konkrete Kapitalrendite und mehr finanzielle Stabilität.

Betriebliche Effizienz

Ein dezentralisiertes, intelligent gesteuertes Energiesystem optimiert Energieflüsse und minimiert Verluste. Der Einsatz fortschrittlicher Energiemanagementsysteme (EMS) und KI-basierter Technologien ermöglicht die Analyse von Lasten, die Prognose von Verbrauchsmustern und die Anpassung von Produktionszyklen an die Verfügbarkeit erneuerbarer Energiequellen – was den Performance Ratio der Anlagen verbessert.

Energie-Resilienz

Eine eigene Energiequelle erhöht die Widerstandsfähigkeit des Unternehmens gegenüber Stromausfällen, Netzausfällen oder Versorgungsschwankungen. In Zeiten extremer Wetterereignisse, geopolitischer Krisen oder infrastruktureller Schwächen bietet die Kontrolle über die eigene Energieproduktion eine wichtige Absicherung für die Betriebskontinuität.
In Kombination mit Speichersystemen ist auch bei längeren Unterbrechungen eine unterbrechungsfreie Stromversorgung möglich.

In kritischen Branchen wie Pharma, Automotive oder Lebensmittelproduktion können eine Stunde Ausfallzeiten mehr als 50.000 € kosten – kontinuierliche Energieversorgung wird somit strategisch entscheidend.

Ökologische Nachhaltigkeit

Prosumerismus erlaubt es Unternehmen, erneuerbare Energiequellen in ihren Energiemix zu integrieren und so ihre Treibhausgasemissionen zu reduzieren. Jeder erzeugte MWh durch Solarenergie vermeidet im Schnitt 0,4 t CO₂ und hilft Unternehmen, ihre ESG-KPIs wie Carbon Footprint und Energieintensitätsindex zu verbessern.

Dieser Ansatz steht im Einklang mit den Zielen des EU-Green-Deal sowie der CSRD-Richtlinie, die nicht-finanzielle Berichterstattung für immer mehr Unternehmen verpflichtend macht.

Wie VEIL energy unternehmerischen Prosumerismus ermöglicht

VEIL energy agiert als Technologiepartner für Unternehmen, die den Weg des Prosumerismus einschlagen möchten. Mit e·boost, der Plattform zur Überwachung und Steuerung des Energieverbrauchs, lassen sich Energieeffizienz und Produktivität gleichzeitig steigern. Konkret ermöglicht die Plattform:

  • Echtzeit-Überwachung von Produktion, Nachfrage und Speicherung
  • Automatisierung und Optimierung des Energiemanagements mit IoT- und Machine-Learning-Systemen
  • Reduzierung von Lastspitzen und Optimierung der Lastkurve
  • Unterstützung der Teilnahme an Energiegemeinschaften und lokalen Energiemärkten

In einer Zeit, in der Energie immer mehr zum kritischen Faktor für Unternehmenswettbewerbsfähigkeit und Nachhaltigkeit wird, bietet das Prosumer-Modell einen innovativen und praxisnahen Ansatz, um operative Autonomie zu stärken, Umweltwirkungen zu reduzieren und langfristigen wirtschaftlichen Mehrwert zu schaffen.

Mit den integrierten Lösungen von VEIL energy können Unternehmen die Energiewende aktiv gestalten – und nicht nur passiv erleben.

Möchten Sie wissen, wie das Prosumer-Modell in Ihrem Unternehmen umgesetzt werden kann? Kontaktieren Sie uns für eine individuelle Beratung.

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